{"id":869,"date":"2009-04-01T10:00:54","date_gmt":"2009-04-01T08:00:54","guid":{"rendered":"http:\/\/www.labut.at\/?p=869"},"modified":"2009-04-01T10:00:54","modified_gmt":"2009-04-01T08:00:54","slug":"blaue-sorgen-um-die-deutsche-sprache-ansichtssache","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.labut.at\/blaue-sorgen-um-die-deutsche-sprache-ansichtssache\/","title":{"rendered":"Blaue Sorgen um die deutsche Sprache – Ansichtssache"},"content":{"rendered":"
Mit einem recht eigenwilligen Anliegen hat sich der FP\u00d6-Abgeordnete Kurzmann zu Wort gemeldet, auch wenn es zweifellos in den sprichw\u00f6rtlich verr\u00fcckten April passt. Seine Sorge gelte nun der deutschen Sprache, die der freiheitliche Politiker in Gefahr sieht. Seine Angst soll demn\u00e4chst zu einem parlamentarischen Antrag \u201ezum Schutz und Erhalt der deutschen Sprache\u201c f\u00fchren. Sprachverst\u00f6\u00dfe sollen kontrolliert und allenfalls mit Verwaltungsstrafen sanktioniert werden. Ich habe keine Sorge, dass diese sonderbare FP-Initiative jemals Gesetz werden k\u00f6nnte, m\u00f6chte mich nachfolgend aber doch ein wenig mit den Beweggr\u00fcnden der \u201cBlauen\u201d auseinandersetzen.
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\nEs ist kein Geheimnis, dass die deutsche Sprache wie kaum eine andere Anglizismen aufsaugt. F\u00fcr einen guten Teil ist daran die technische Entwicklung, zu einem anderen Teil die Internationalisierung verantwortlich. Aber auch Ausdr\u00fccke wie \u201ecool\u201c haben sich vielfach in den deutschen Sprachgebrauch eingelebt. Dass der \u00f6sterreichische Staatsrundfunk sein vormaliges Hauptabendprogramm schon des l\u00e4ngeren \u201ePrimetime\u201c und die Kurznachrichten \u201eNewsflash\u201c nennt, soll offen und modern wirken und wird wohl vielfach auch so assoziiert. Andererseits ist es mittelfristig gesehen auch v\u00f6llig normal, dass eine Sprache als etwas lebendiges gilt und einem gewissen Wandel unterzogen ist. Ein Wort das im DUDEN Einzug h\u00e4lt gilt letztlich als deutsches Wort, unabh\u00e4ngig von seinem Ursprung \u2013 auch wenn etwa das Wort \u201egedownloadet\u201c im ersten Moment eigenartig klingen mag, aber w\u00fcrde \u201eruntergeladen\u201c etwa besser klingen? Dass junge Menschen besonders gern zu Anglizismen greifen scheint nicht ungew\u00f6hnlich, die Sorge der FP\u00d6, dass wiederum \u00e4ltere Menschen diese Sprache nicht mehr verstehen w\u00fcrden scheint mir aber \u00fcbertrieben.<\/p>\n
Zum Thema \u00fcberbordendes Englisch meint Kurzmann, der auch Obmann der \u201eInteressensgemeinschaft Muttersprache\u201c ist, dass ihm das \u201enur dort st\u00f6rt, wo es einen anderen Ausdruck auf Deutsch geben w\u00fcrde\u201c. Dass es f\u00fcr ein englisches Wort kein deutsches Pendant gibt wird selten der Fall sein, es wird aber zu eigent\u00fcmlichen Umschreibungen kommen. So \u00e4tzte auch die SP-Abgeordnete Muttonen bei einer Parlamentssitzung: \u201eWie wollen Sie das Wort Airbag \u00fcbersetzen? Vielleicht mit Luftsackerl?\u201c Aber auch die Welt der IT-Branche, die heute durchaus nichts au\u00dfergew\u00f6hnliches mehr ist, sondern in die Wohnzimmer Einzug gehalten hat, lebt von Ausdr\u00fccken, die der englischen Sprache entliehen sind. Das \u201eE-Mail\u201c auf \u201eE-Post\u201c und den \u201eLink\u201c auf \u201eSeitenverweis\u201c zu \u00fcbersetzen w\u00e4re wenig sinnvoll.<\/p>\n
Es stellt sich noch die Frage, wie die FP\u00d6 auf die Idee gekommen ist, ein solches Thema aufzugreifen, das teilweise gut geeignet scheint sich l\u00e4cherlich zu machen. Die FP\u00d6 spricht mit einfachen Botschaften ein sehr klar definiertes Zielpublikum an. Die Erfolge der Partei bauen, so wird h\u00e4ufig kritisiert, darauf auf Feindbilder aufzuzeigen. In diesem Fall soll wohl die englische Sprache als Feinbild f\u00fcr die pauschale Kritik an der Globalisierung dargestellt werden. Nicht zuletzt kann aber auch ein Zusammenhang mit der von Teilen der Partei gelebten \u201eDeutscht\u00fcmelei\u201c unterstellt werden. Abschlie\u00dfend m\u00f6chte ich noch erw\u00e4hnen dass FP\u00d6-Chef H.C.Strache sich in einer sehr geistreichen Werbebotschaft, die besonders junge Menschen ansprechen soll, als \u201eHC-MAN\u201c titulieren l\u00e4\u00dft. Ich sage dazu nur \u201ekein Kommentar\u201c \u2013 das Thema wird uns hoffentlich nicht lange besch\u00e4ftigen.<\/p>\n
Pedro<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
Mit einem recht eigenwilligen Anliegen hat sich der FPÖ-Abgeordnete Kurzmann zu Wort gemeldet, auch wenn es zweifellos in den sprichwörtlich … <\/p>\n